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Gender


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In den Kriminologischen Wörterbüchern finden sich Beiträge über Kinderkriminalität, Jugendkriminalität, Frauenkriminalität und Ausländerkriminalität. Beiträge über Männerkriminalität finden sich nicht. Als wäre es nicht erklärungsbedürftig, dass in der Bundesrepublik 96% aller Gefängniszellen mit männlichen Jugendlichen, Heranwachsenden und Erwachsenen belegt sind.

Joachim Kersten dazu: “Zwecks einer stringenten Theoriebildung werden gerade underclass-Akteure verobjektiviert, ihrer Subjektivität, und wenn man so will, ihres Geschlechts beraubt, indem man den geschlechtsspezifischen Sinn ihres Handelns notorisch unbeachtet lässt.” (Kersten 2003:73)

Zwei Jahre davor, am Ende seines Vortrags auf einer Fachtagung des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland (LSVD) am 17.11.2001 in Köln: “Die Darstellung der Maskulinitätsbilder soll klar machen, diese Vorstellungen von Maskulinität sind keine Neurosen, die man wegtherapieren oder durch (im Prinzip immer durch Rechtslastigkeit bedrohte) ‘Gemeinschaftserlebnisse’ beheben könnte, es handelt sich vielmehr um tief verwurzelte Orientierungen. Sie haben mit auf das Gemeinwesen bezogenen Aspekten von Sexualität (Nachwuchs) zu tun, mit Territorium (Ehre) und letztlich mit einer Versorgerfunktion. Je knapper die Ressourcen von Jugendlichen sind, je weniger sie fähig zur Bindung sind - im Sinne des Mainstream der Gesellschaft (heiraten, Familie und zwei Autos haben), je weniger sie tatsächlich an Gesellschaft teilhaben können, je weniger sie für ihren eigenen Lebensunterhalt aufkommen können, um so stärker werden diese Funktionen bedroht. Insbesondere bei marginalisierten jungen Männern liegt hier eine wesentliche Ursache für ihr Verhalten. Sie versuchen nicht, blöd zu sein, sondern sie versuchen verzweifelt etwas darzustellen, was sie nicht einlösen können.” (Kersten 2001:14)

 

Kersten, Joachim (2001): Gewaltorientierung als Bewerkstelligung von Männlichkeit. Neue Perspektiven zum Kontext Geschlecht, Gemeinwesen und Kriminalität. Vortragsmanuskript

Kersten, Joachim (2003): “Gender und Crime”. Die Tragweite kulturübergreifender Ansätze. In: Lamnek, Siegfried / Boatc, Manuela Hrsg.): Geschlecht, Gewalt, Gesellschaft. Opladen

Erich Lehner, Christa Schnabl (Hg.): Gewalt und Männlichkeit. Münster u.a. LIT Verlag 2007  Rezension von Martin Spetsmann-Kunkel