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“In der öffentlichen Debatte gilt seit Jahren als ausgemacht, dass die populären Medien eine diffuse Verbrechensfurcht anheizen. Ob aber das allgemeine Unsicherheitsgefühl immer noch diese Folgen hat, wird zunehmend fraglich. Zwar ist es richtig, dass gesellschaftliche Umbruchs- und Individualisierungsprozesse die Menschen aus ihren etablierten sozialen Zusammenhängen lösen, aber sie haben deshalb kein steigendes Strafbedürfnis mehr, sondern gewöhnen sich an die oft mit Kriminalität und Unordnung assoziere Spätmoderne. Jedenfalls sind sind seit einigen Jahren die Mehrheit der deutschen Bürgerinnen und Bürger der Ansicht, dass die bestehenden Stafgesetze durchaus ausreichen, um den sich stellenden Problemen gerecht zu werden. Kriminalität ist also nicht mehr die Chiffre für die aktuellen Ängste in unserer Gesellschaft. Konjunktur haben vielmehr die Angst vor dem drohenden Arbeitsplatzverlust und Risiken des weltweit praktizierten Terrorismus.” (Reuband 2006:99) 

“Die Annahme, die Bundesbürger seien in den letzten Jahren punitiver geworden, scheint ein Mythos zu sein. Es gibt keine empirischen Befunde, die einen derartigen Trend belegen…  …Fasst man Punitivität stringenter und wählt das Verlangen nach Strafverschärfung als Maßstab, so kann man in den letzten Jahren eher eine Abnahme der Punitivität verzeichnen.
Inwieweit zu dieser Entwicklung beigetragen hat, dass die Kriminalitätsfurcht seit 1993 sank, ist ungeklärt…
…Mit unserem Ergebnis eines stabilen bzw. sinkenden Strafverlangens, wird die weitverbreitete These steigender Punitivität auf Seiten der Bundesbürger in Zweifel gezogen. Mag es auch den Anschein haben, als würden in der Öffentlichkeit mehr Stimmenals früher, bei spezifischen Delikten ein härteres Vorgehen fordern, ob ähnliche Entwicklungen in den Bevölkerung sich vollziehen und ob diese über die spezifischen Delikte hinaus generalisiert werden können, ist keineswegs sicher.” (Reuband 2006:102f.)

Aus: Reuband, Karl-Heinz (2006): Steigende Punitivität in der Bevölkerung - ein Mythos?. In: Neue Kriminalpolitik, 18. Jg., 3/2006, S. 99 - 103