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Die Broschüre


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“Kriminelle Typen”?

“WELT.de: Die Protagonisten von „Als wir träumten“, klauen, prügeln und saufen. Inwiefern können diese Vertreter einer ostdeutschen „No future“-Generation als Prototypen der neuen Unterschicht gelten?
Clemens Meyer: Die Handlung des Buches erstreckt sich von den achtziger Jahren der DDR bis Mitte der Neunziger. Dennoch existieren Gestalten wie Rico, Mark, Daniel und die anderen kriminellen und haltlosen Jugendlichen auch heute, man braucht nur in bestimmte Stadtteile von Köln oder Berlin zu schauen. Prototypen einer neuen Unterschicht? Noch einmal: Prototypen und Unterschicht taugen nicht zur differenzierten Betrachtung dieser Menschen. Sobald man alles in einen Topf schmeißt, scheitert man schnell bei der Lösung der Probleme.
(Das Interview mit Clemes Meyer schien am 24.10.2006)

Verknastete Republik

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Sehr geehrte Damen und Herren,zur Serie „Knast-Leben“ ist viel zu sagen. Ich möchte mich auf einen Punkt konzentrieren: Ein schwäbisches Sprichwort sagt, dass der Raum der dritte Lehrer ist und zwar nach den anderen Kindern und der Lehrerin bzw. dem Lehrer. In der Serie Jugend in Haft wird leider der Raum in seiner Bedeutung als „Lehrer“ überhaupt nicht reflektiert. Die Jugendlichen sind in Köln in einem Hochsicherheitsgefängnis untergebracht, das in den 60er Jahren gebaut wurde – lange vor Inkrafttreten des Strafvollzugsgesetzes und lange vor der Debatte um die pädagogische und therapeutische Neugestaltung des Jugendvollzuges. Die Diskussion um die Käfighaltung von Tieren ist heute weiter, als es damals die Überlegungen zur Unterbringung von Gefangenen waren. Sie finden daher selbst unter den Menschen, die in der JVA Ossendorf arbeiten niemanden, der dafür wäre, ein Gefängnis dieser Art noch einmal zu bauen. Es ist weder für die Menschen, die dort zwangsweise sind, noch für die Menschen, die dort arbeiten, ein akzeptabler Ort. Die JVA Ossendorf gehört abgerissen. Trotz leerer öffentlicher Kassen muss man sich darüber Gedanken machen. Die Unterbringung in diesen Zellenhäusern ist nicht jugendgerecht und trägt dazu bei, dass sechzig bis achtzig Prozent der Jugendlichen rückfällig werden. Das ist der „heimliche Lehrplan“ solcher Einrichtungen.

Köln, den 11.01.2006

Klaus Jünschke

Kölner Appell gegen Rassismus e.V.

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